Der Lindenpark wurde 1831 als erster Friedhof Rostocks außerhalb der Stadtmauern eingeweiht. Im ehemaligen Hauptzugang befindet sich die Kriegsgräberanlage für die im Lazarett verstorbenen Soldaten des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71.
Die Aufgabe für das Planungsteam aus Designer und Landschaftsarchitekt bestand darin, die Kriegsgräberanlage angemessen und würdig zu gestalten und mit einem Informationssystem zu versehen, den historisch belegten Hauptzugang zu der Parkanlage baulich zu betonen und eine Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Die Einfassung der deutschen Kriegsgräberanlage mit vorgelagerter Stufenanlage aus massivem Granit-Mauerwerk wurde instandgesetzt. Das französische Kriegsgrab wurde mit einem gekanteten Cortenstahlblech neu nachgezeichnet. Diese beiden Materialien ziehen sich durch die gesamte Anlage. Schlesischer Granit ist als Material der deutschen Anlage historisch überliefert, Cortenstahl wurde als modernes Material für die neu gestalteten Bereiche hinzugefügt, da es schnell eine markante und eigene Patina entwickelt.
Die gleichgroßen Stelen stellen eine Torsituation in der Achse der Hauptallee her. Sie stehen sich mit ihren unterschiedlichen Materialien Granit und Cortenstahl gegenüber, erhalten durch die Torsituation jedoch eine Verbindung als zwei gleichberechtigte tragende Pfeiler. Aus dem Gegenüber wird ein Nebeneinander und Miteinander.
In der Cortenstahlstele sind bündig zwei Informationstafeln zu der Kriegsgräberanlage und den hier bestatteten Soldaten eingelassen. Diese kriegerischen Spuren der Geschichte sind auch an den Stelen als Narben (Einkerbungen im Material) erkennbar. Das Muster dieser Narben wurde auf das zweiflüglige Tor aus Cortenstahl übertragen. Die Grabflächen wurden mit weißblühenden, bodendeckenden Stauden und Blumenzwiebeln bepflanzt, die Anlage wurde zur Straße mit einer Hainbuchenhecke eingefasst.
Auftraggeber: Hansestadt Rostock, Amt für Stadtgrün
Stelen+Grafik: Geert Maciejewski, Designer, Greifswald
Bauzeit: 2015
Fläche: 1.200 m²
Ausführung: Rostocker GaLaBau
Baukosten:150.000 Euro brutto unterstützt mit einer Spende der Jahresköste der Kaufmannschaft zu Rostock